Kázání německy

Predigt Mt 18, 21 – 35

Liebe Schwestern und Brüder,
wenn Peter fragt, ob er dem Bruder vergeben siebenmal soll, ist es eine schwere Frage, weil eine Vergebung ist keine einfache Sache. Es geht nicht nämlich um die Kleinigkeiten, bei den wir Entschuldigung sagen und antworten „macht nichts“, sondern über die schwere Sachen, die schmerzen und brennen, belasten und kann man sie nicht vergessen. Wenn Peter sagt „siebentmal“, wir sollen uns nicht wundern, weil „siebenmal“ ist sehr viel.

Und trotzdem Jesus sagte siebzigmal siebenmal. sibzigmal sibenmal ist vierhundertneuzigmal. Vielleicht gibt solcher Mensch, die bei der Vergebung eine Striche machen, die dann zusammenzählen, aber es geht villeicht eigentlich nicht. Es ist unmöglich. Verhundertneunzigmal heißt nämlich „immer“. Immer und immer sollst du vergeben. Es ein Prinzip, diese Vergebung.

Dazu eine wichtige Sache. Wer ist mein Bruder, oder Schwester?, ob sie wollen. Die Frage hat dieselbe Lösung wie die Frage Wer ist mein Nächste? Dein Bruder ist jeder Mensch, oder anders: Du bist Bruder und Schwester jedem Mensch. Und das macht die ganze Sache noch komplizierter. Vergeben heisst, dass ich die ganze Last die Schuld meines Bruders an mich trage. Daß ich muß meine Schmerz beruhigen, die Verbrennung in mir löschen, und das, was man nicht vergessen kann, vergessen.

Vergeben! Was ist solche Vergebung, das man auf der Kreuz und Christitode zusehen kann. So viel kostet eine Vergebung, bis zu dem Tode geht eine solche Vergebung.

Es ist vielleicht dann angenehmer und sicher bequemer nicht vergeben. Jeder Schlag mit dem Schlag erwidern, für eine Ohrfeige zwei zurückkehren. Vergeben lohnt sich nicht, es ist zu schwer, unmöglich, machen wir uns keine Gewalt.

Dazu, zum solchen Denken, erzählt Jesus das Gleichniss über einem Schuldner. Der König ist Gott alleine und der Schuldner ich und du. Wir schulden Gott nämlich alles, was wir sind, was wir fühlen, unsere menschliche Verbindungen – alles ist vom Gott, alles wir schulden ihm. Und noch etwas dazu, weil er hat nur unsere Treue zu ihm gefordert, und wir haben auch das verraten. Und trotzdem bin ich da, und trotzdem darf ich leben und atmen und mit meinen Kinder sein und mit meiner Frau und Eltern und so weiter und so weiter. Gott hat mir vergeben, Gott vergibt mir. Die Höhe meiner Schuld ist unzählbar.

Von daher ist die Vergebung ein Lebensprinzip. Die Vergebung steht in der Nähe der Liebe, die Gottesvergebung ist eigentlich seine Liebe. So wichtig ist die Vergebung, daß ohne ihn sind wir, existeren wir nicht.

Und der, der mir schuldet, das ist mein Bruder, der ich auch wie eine Vergebung bekommen habe, die Möglichkeit ihn frei begegnen. Und er schuldet mir – er schuldet gerade so, wie wir darüber vor dem Augenblick gesprochen haben. Aber Jesus bewert die Schuld meines Schuldners so für 4 Euro. Im Vergleich mit meiner Schuld zu Gott, die unedlich, unablösbar ist, sind hier 4 Euro. Und du willst nicht vergeben?

Die Strafe für diesem nachtragenden Mensch ist ohne Gnade. So ohne Gnade ist in der Bibel nur die Sünde gegen Heiligen Geist. Gegen dem, der aus der Menschen, die sich gegenseitig fremd waren, Brüder gemacht hat. Nicht vergeben ist eine Süunde gegen dem Leben und gegen der Liebe.

Wenn wir regelmäßig bitten: Und vergib uns unsere Schuld, wie wir unseren Schuldigern vergeben, denken wir danach, was alles es bedeutet und was wir Gott schulden. Amen

Predigt Lc 11, 5 – 13

Liebe Brüder und Schwestern,
für diesen Gottesdienst habe ich einen Text über ein Gebet ausgewählt, über die Notwendigkeit zu beten. Vielleicht finden wir in ihm ein gemeinsames Thema, eine gemeinsame Aufgabe.

Das Gleichnis Jesu klingt so, als ob das Hauptthema eine Anstrengung wäre. Indem es alles beweist. Und vielleicht wäre dem so, wenn hier das Gleichnis nicht etwas Weiteres enthielte und wenn hier nicht noch weitere Worte wären, dem Gleichnis beigefügte Worte über bittende Kinder und der Ausklang dieser Worte.

Halten wir uns also an die Erzählung: Gott ist wie ein befreundeter Nachbar, der zu Bett ging. Der Freund Gott ist so grundsätzlich, dass mit ihm die Geschichte beginnt, er ist allem voran gesetzt, wir erfahren von ihm früher, ehe das Thema auf die Bitte kommt. Es ist Nacht und einkaufen kann man nicht mehr. Und es kommt ein anderer Freund. Wer ist dieser Freund? Es scheint, dass dies sicherlich jeder sein kann, irgendein anderer Mensch. Und du hast kein Brot. Du hast nichts, womit du ihn bewirten würdest, was du ihm anbieten würdest.

Brot ist in der Schrift gleich einem Symbol. Und es ist ein uraltes Symbol. Brot ist das, was gegeben ist, was man ganz von alleine gibt – es ist, bereits im alten Testament, Leben, welches man leben konnte statt seinem Leben, welches uns gegeben wurde wie Nahrung für unser Leben – zermahlenes Korn. Brot ist ein Symbol der Gleichheit unter den Menschen, sozialer Gerechtigkeit unter den Menschen. Und schließlich, als stärkstes Symbol – Brot ist das, dem sich Christus selbst vergleicht – gebrochenes Brot beim Abendmahl – , Jesu Tod, Jesu Hingabe, das Symbol der Verzeihung, die gegenseitige Beseitigung der Barrieren zwischen den Menschen und den Menschen und Gott und von daher des gemeinsamen Seins. Brot ist schlechthin Grundnahrungsmittel und deshalb auch das allererste und elementarste Symbol und somit der wichtigsten und tiefsten Dinge des menschlichen Seins. Die Bitte um Brot ist keine überflüssige Bitte. Wenn ich kein Brot habe, dann ist das tragisch, und wir in unseren Beziehungen zu anderen Menschen pflegen oft kein Brot zu haben. Das ist so, dass man sogar nicht einmal davon spricht.

Und trotzdem kommt der Freund – es ist ein Freund, immer ein Freund, es ist nicht irgendeine Horde, sondern es ist immer einer und ein konkreter. Und diesem konkreten ist es notwendig zu begegnen, ihm zu Essen zu geben.

Die Bitte, mit der er zum Freund Gott kommt, ist ganz in dieser Relation angelegt, in dieser Beziehung – das Brot ist für den Freund, der kam. Man wünscht nicht, man bittet um nichts, was man selbst braucht, aber um das, was der Freund braucht, der kam. Man bittet um das, was man selbst nicht hat und selbst nicht haben kann und was wirklich Mangel ist, der Grund für Tod, ich hätte keine Angst zu sagen, Hungertod, Beziehungstod. Ohne Brot zu sein ist es nicht, warum der Freund auf dem Wege bei mir anhielte. Er verirrt sich irgendwo in der Nacht und ich werde ihm nie mehr begegnen. Darum wecken wir in der Nacht den Freund Gott.

Der Brote sind es drei, um derer man bittet. Auch die Zahl drei ist symbolisch. Heute ist der Dreifaltigkeitssonntag, also die Zahl drei passt gut. Wir bleiben dabei, dass die Drei eine Zahl realer Beziehungen ist. Die Dreieinigkeit Vater, Sohn und Heiliger Geist spricht vor allem über die Beziehung zu uns. Und so wie es drei Personen in dem Gleichnis sind – Freund Gott, der Freund Ankömmling und der um das Brot ersuchende Bittsteller – sind es hier drei Brote. Etwa so, liebe Freunde, wie man in alten Zeiten einen weiteren Teller für den ankommenden Herrn Jesus Christus auf den Tisch gestellt hat.

Es mag uns seltsam erscheinen, dass der Freund Gott in diesem Gleichnis schläft und sich nicht wecken lassen will. Es mag uns seltsam erscheinen, dass der, der pausenlos wirkt, auf einmal ein Ofenhocker ist, der nicht öffnen und weiter schlafen will. Mit seinen Kindern liegt er auf dem Ofen und du bist draußen vor seinem Haus.

Aber wenn du anklopfst, dabei bleibst, nicht aufhörst, wenn du das ernst meinst – und darin ist es vermutlich notwendig, sich in Beständigkeit zu üben, dann wird er sicher öffnen und du bekommst die drei Brote. Die Kralitzer übersetzen dies schön: Ich aber sage Euch: Und er wird ihm nicht geben und aufstehen, nur weil er sein Freund ist, jedoch für seine Ungezogenheit ist er aber aufgestanden, gibt ihm, wie viel auch immer er benötigt. Es ist notwendig, darin unartig zu sein, zu ärgern, sich darum zu streiten. Gerade aber um dieser grundlegenden, unabdingbaren Sache willen, ist unsere Ungezogenheit notwendig.

Und dann fährt Jesus fort mit seinen bildhaften Äußerungen über Väter und Kinder. Gäbe es unter Euch einen Vater, welcher seinem Sohn eine Schlange gäbe, wenn dieser ihn um einen Fisch bittet? Oder gäbe er ihm einen Skorpion, so er um ein Ei bittet?

Ihr wisst, mit den Kindern und mit uns ist das im Verhältnis zu unserem Herrn ebenso, dass wir in der Lage sind, uns statt Brot Steine in den Mund zu schieben, statt Fischen Schlangen und anstelle von Eiern giftige Skorpione. So ungefähr sehen oft unsere Bitten aus. Und von Schlangen träumen wir dann, dass sie uns wunderbare Verständnisfähigkeiten bringen, und von Skorpionen, dass sie uns mit ihrem Gift gesunden. Und solche Bitten erfüllt so Gott wirklich nicht, wie wir diese unseren Kindern nicht erfüllen würden und unseren Kindern Steine und jederlei Hühnermist, den sie fertig bringen, sich in den Mund zu stecken, schnell aus dem Mund herausnehmen, obgleich sie dabei unzufrieden schreien werden.

Gott gibt keine bösen Gaben, sondern immer die guten, und wir, obwohl wir arg sind, geben unseren Kindern auch keine bösen Sachen. Er gibt uns ganz sicher das, was wir benötigen.

Und das, was wir benötigen, ist der Heilige Geist. Damit beendet Jesus diesen Abschnitt. „So denn ihr, die ihr arg seid, könnet euren Kindern gute Gaben geben, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!“

Das, was Gott gibt, wofür es sich gehört, sich zu bemühen, ist eigentlich das Einzige, was er gibt, aber auch das Einzige, wofür es Sinn macht, sich zu bemühen, das ist der Heilige Geist. Darum beten wir.

Ich will mich nicht negativ abgrenzen, und deshalb lasse ich bewusst die Schilderung von all dem weg, was Menschen mit dem Heiligen Geist verbinden. Es bleibt nur zu sagen, dass dies dann doch allerlei Schlangen und Skorpione sind, die diese sich in den Mund stecken würden, so dass irgendwelche Reden, um nicht zu sagen Küsse von solchen, gewissermaßen giftig und Gift von Skorpionen wären.

Was ist das, der Heilige Geist, wer ist das, der Heilige Geist? Versuchen wir eine Definition, sofern man vom Heiligen Geiste eine Definition machen kann. Und ich leihe mir dazu das Vokabular unseres beliebten Martin Buber aus: Der Heilige Geist ist die Gegenwart Gottes, die unbegrenzte und unbedingte Wechselbeziehung, in der nichts und niemand erkennt, nicht erkennt im Sinne vergangener Erfahrungen, und doch alles kennt, Gottes Gegenwart, in der aus Wörtern der Verurteilung Wörter der Gnade werden, aus moralistischen Wörtern Wörter des Weges, aus feindseligen Wörtern Wörter offener Herzen. Gottes Gegenwart, in welcher aus allen Unmöglichkeiten, die wir gegenseitig um uns wie Burgwälle gegeneinander auftürmen, uneingeschränkte Möglichkeiten werden. Aus unüberwindbaren Hindernissen Wege der Begegnung. Aus zeitlichen Begrenztheiten, in denen alles augenblicklich Vergangenheit ist, Augenblicke der Ewigkeit, also wahre Werte und Beständigkeiten.

Das ist der Heilige Geist, das sind sie die drei Brote, um die wir bitten, anklopfen an die zugesperrten Türen im Dunkeln und im Unvermögen. Das sind sie die drei Brote, um die man bitten soll.

Betet! Bittet, und Euch wird gegeben; suchet, und Ihr werdet finden; klopft, und Euch wird aufgetan. Denn jeder, der bittet, bekommt, und wer sucht, der findet, und wer klopft, dem wird aufgetan.

Amen

Predigt für Sonntag Estomihi, Johanisbad und Trautenau, 18. Februar 2007

Spr. 1, 20-27

Liebe Brüder und Schwestern,
ein bisschen Moralität am Anfang, vielleicht können Sie mir beipflichten: junge Menschen – wenigsten bei uns – haben es heute schwerer, als wir es in unserer Jugend hatten. Das Angebot aller möglichen Sachen und Aktivitäten ist zwar riesig, weit größer, als sie je in Zeiten unserer Jugend waren, und die Freiheit so umfassend, dass es reicht nur zu nehmen und zu leben. Nur, wer soll sich darin auskennen? Was wählen? Wie sinnvoll die Zeit verleben? Was ist wichtig und was ist abzulehnen? Und was, wenn dem Guten zu viel ist? Und wofür sich eigentlich einsetzen, wenn ich alles umsonst habe und in Reichweite? Und doch ist alles so ermüdend und uninteressant.

Um wie viel einfacher hatten es wir. Die Möglichkeiten waren bescheiden und der Mensch wusste eigentlich, was er wollte, wofür er sich einsetzte – genau für das, was ihm verwehrt war. Zu viel Freiheit gab es nicht und so bemühte man sich um Freiheit hat und zur Freiheit führte der Weg durch viel Streben, durch Wissen, welches die, die Freiheit vorenthielten, nicht hatten. Darin war es einfacher. Das Gefühl des Verderbens, weil das Verderben war etwas, was von draussen kam, hatten wir nicht. Das Gefühl des Verfalls kannten wir nicht, denn Verfall war etwas, was von draußen kam. Ein Gefühl von Leere gab es nicht. In einem begrenzten Angebot traten gute Sachen, wesentliche, wichtige, deutlich hervor. Um wie viel einfacher wir es doch hatten.

Um wie viel einfacher und deutlicher konnten Pfarrer predigen in Zeiten der Unterdrückung und Unfreiheit. Wie deutlich trat der Antikrist hervor. Umso deutlicher der Feind war, umso deutlicher war die Wahrheit. Denken sie bitte nicht, dass es mich nach diesen Zeiten sehnt. Ich denke nur, dass die Dinge einfacher waren, der Feind deutlicher und somit auch leichter war zu leben, sich zu entscheiden, Lebenswillen zu haben. Heute zu predigen, und das ist nicht nur mein subjektives Gefühl, sondern auch ein Problem vieler meiner Kollegen, ist schwer. Welche Prophezeiung voraussagen, welches Streben hervorheben, wie Tatsachen aufführen, unsere Erfolge und Misserfolge, unsere zahlreiche Möglichkeiten, unseren Wohlstand, unsere Blasiertheit und unser Tasten, unsere extravaganten Sehnsüchte und persönliche Eigensinn? Bei uns selbst beginnt das, was wir bei unserer Jugend sehen und kennen.

Ohne dass ich ihnen dieses Gefühl implantieren will, kann man allgemein sagen: wir haben alles, wir sind versichert, wir dürfen alles und trotzdem fehlt uns etwas. Aus der Textauswahl können sie sich denken, dass ich darauf ziele, dass es uns an Weisheit fehlt.

Gewöhnlich hält man die Weisheit für eine Eigenschaft des Menschen. Ein weiser Mensch, der Weise. Die Weisheit in diesem Text ist aber dargestellt wie eine selbständige Person, wie jemand, der ein Gegenüber der Menschen ist. Mitnichten eine menschliche Eigenschaft, aber ein Gegenüber des Menschen.

Und dieser Weisheit, gerade dieser, die uns fehlt, ist, so steht es im Text, sehr einfach zu begegnen. Sie steht auf der Straße, an der Ecke, jeden Tag gehst du an ihr vorbei, sie steht an den Stadttoren, sie ist etwas, was eigentlich nicht zu übersehen ist. Sie bietet sich dir an, steht dir immer vor Augen. Sie ist da, du langweilst dich, suchst Ersatz, weißt nicht, worüber zu reden, aber sie ist nahe, sie haucht dir ins Genick, dreht sich ständig um dich, und du siehst nicht, weißt nicht.

Welche Einfalt hindert uns sie wahrzunehmen? Was hat uns die Augen verschlossen, verstopft unsere Ohren, dass wir sie nicht hören, den Körper so unempfindlich gemacht, dass wir ihre Berührungen nicht fühlen und sie noch dazu verhöhnen? Was ist passiert, dass wir uns langweilen, dass wir ratlos sind, was zu machen ist mit uns und überhaupt und zu sagen, und dabei ist hier etwas, jemand, der uns braucht und wie ein Bettler ruft?

Das, was den Mensch hindert, den anderen Mensch zu hören – etwa in der Ehe – zwei Menschen leben nebeneinander und nehmen sich nicht wahr, hören den anderen nicht – das, was den Mensch hindert, ist die Selbstsucht. Der Mensch interessiert sich nur für sich, kümmert sich um sein Gutes, seinen Vorteil, um sein Wohlergehen. Wie geht es mir selber und wie ginge es mir selber noch besser! So ein Beispiel dessen, wie der Mensch nicht wahrnimmt, konnten wir auch in der Geschichte von Lazarus und dem Reichen Mann lesen: Dieser ging jeden Tag an Lazarus vorbei und nimmt ihn nicht wahr, obwohl Lazarus seine Hände emporhebt, obwohl Lazarus starb, obwohl er verhungerte, nimmt ihn der Reiche nicht wahr, Lazarus hat ihn vielleicht nur belästigt.

Die Weisheit ist bittend, bettelnd, drängelnd, rufend, ihre Hände zu uns emporhebend. Ob ihr wohl wisst, dass diese Weisheit jemand ist, der von Anfang an mit Gott war? Ob ihr wohl wisst, dass sie jemand ist, der in Verbindung mit Gottes Wesen steht? Und ob ihr wohl wisst, dass diese mit Gott ewige Weisheit die ist, die identifiziert ist mit Messias, Christus, mit Jesus Christus. Der, der hier ruft, der an der Ecke und an den Stadttoren steht, das ist Jesus Christus selbst – das ist der Bettler, den wir nicht sehen, statt dessen wühlen in eigenen Problemen und Ratlosigkeit, die selbst nichts weiter sind als bloße Langeweile.

So spricht die Weisheit einst zu denjenigen, für die dieser Text geschrieben wurde und so ist das auch heute uns gesagt, weil auch für uns der Text geschrieben wurde: Während ihr selbst nicht wisst wo entlang und wohin und während ihr euch befasst mit eurer eigenen Einfalt, Spott und Narrheiten, ist hier die Weisheit und bittet Euch um Aufmerksamkeit, die Weisheit, die euch ermöglicht, euch von euch selbst zu befreien. Sie ist hier, gleich in Reichweite, ist in etwas Bekanntem, was ihr täglich hört und es nicht wahrnehmt, weil ihr denkt, falls man dabei von Denken sprechen kann, dass es euch nichts angeht. Christus haucht euch so tagtäglich ins Genick und ihr denkt, dass das etwas ist, was euch nervt und bedroht in euerem Sein, mit dem ihr euch nicht zu helfen wisst.

Was ist das eigentlich, Freunde? Wo ist Christus, wo ist die Weisheit? Mit welcher Stimme sprechen sie? Wie kann man ihnen auf Straßen und Plätzen begegnen?

Jetzt hört gut zu: die bettelnde Weisheit hat diese Stimme – die Stimme der durch menschliche Rücksichtslosigkeit und Raffgier zerstörten Natur, kleiner Zigeunerkinder, die nicht verstehen und in Sonderschulen enden und schließlich in Banden, die Supermärkte ausrauben, der bittende Christus ist letztlich ein einen Greis betrügender Zigeuner, eine Straßendirne an der E55 und ein Drogenabhängiger, der sich gerade einen Schuss mit einer schmutzigen Nadel gibt. Empört das? Eben, es empört. Aber das ist gerade das, was uns heute und täglich anspricht und was ihr nicht hört, wovon ihr denkt, dass dies nicht euer Problem ist, dass euer Problem Geld ist und sich zu amüsieren. Es ist unser Unverständniss. Und dann heilen wir diese mit weiterer Selbstsucht oder meinetwegen, wie Pharisäer, mit großer Frömmigkeit?

Nicht doch, Freunde – Christus, die Weisheit, das ist es, wovor euch fürchtet und was euch belästigt und was wir nicht wollen. Aber lesen wir gut: wenn wir diesen Ruf nicht vernehmen, wenn wir in diese Beziehung nicht aktiv eintreten, dann wird sich der Schmerz vermehren und uns überfallen und wir werden dann die sein, über die die Angst kommt, kommt wie ein Sturm, und Qual und Not werden uns zuschnüren. Dann werden wir rufen: Gott, o Gott – und niemand wird uns antworten.

Wenn wir nicht verstanden haben, dann versuchen wir es noch anders zu sagen: Wenn die Weisheit mit Gott von Beginn der Schöpfung an bestanden hat, dann war es gerade diese Beziehung zu allen und allem, mit der Gott erschafft: jedes kleine Stöhnen in dem sich Mitgefühl regt, so dass sich alles zum Guten bildet. Wenn Christus der ist, der die Weisheit ist, dann ist er der, der immer und zu jeder Gelegenheit eine Beziehung zu menschlicher Not hat und zu allem Leid und das alles richtet. Es ist der, der sich zu den Kleinen neigt – die Sünder begnadigt, mit Huren und Zöllnern tafelt.

Freunde, die ihr nicht wisst, wir nicht wissen, was zu tun ist, und Freunde, die ihr euch in euer Privatleben flüchtet, Freunde, die ihr Zuflucht sucht zu übergrößer Frömmigkeit: Christus ist näher, als ihr meint, als ihr zugeben wollt, die Weisheit haucht euch schon ins Genick, versucht, sie zu hören. Amen

Autor: Tomáš Molnár

Die Predigt an Sonntag Trinitatis, Johanisbad, Trautenau, 11. Juni 2006

Jes. 44. 21-23

Brüder und Schwestern, die Grundsache dieses Abschnittes ist, mit Bonhoefer gesagt, unbillige Gnade. Das, dass hier Jakob ist, dass hier Israel ist, dass hier die Kirche ist, das alles nicht Selbstzweck ist, aber das alles hat einen Sinn, ein Ziel. Das, dass wir ein Volk Gottes sind, Christen , das hat ein Ziel. Unsere Rettung ist kein Ruhekissen, aber durch und durch praktische Sache. Das, dass du hierher in die Kirche kommst, Mensch, es ist keine altväterische Verschwendung des Sonntagsvormitags, aber es soll eine Bedeutung haben, sogar eine Welbedeutung.

Was bedeutet in diesem Text Gottes Gnade? Es ist eine Auswählung Gottes, es ist die Wirklichkeit, dass wir Gottes Schöpfung sind und dass wir liebe Gottes Schöpfung sind. Und das ist nicht Selbstzweck, Wir kennen nicht alle Zwecke in diesem Welt. Manchmal verstehen wir nicht. Aber hier ist der Zweck klar. Wir sind Schöpfung Gottes darum, dass wir Knechte sein sollen – wir gehören Gott wie Knechte. Das Wort Knecht, hebräisch EBED, heisst auch Sklave. Sklave ist jemand, der seinem Herrn wie eigentum ganz gehört. Der Herr ist hier Gott. Gott, HERR, hat uns wie seine Eigentum geschöpft. In der Rettungsbeschreibung steht dazu das Wort für die Einzahlung, die Ausbezahlung des Sklavens.Punktum. Zu dem kann nimand etwas zu sagen.

Es wollten schon viele milden – in Septuaginta statt Sklave – griechisch DOULOS steht PAIS – ein Kind. Das wir auch gottes Kinder sind, steht anders. Hier sind Sklaven. So hat uns Gott gewählt und wir, wie Sklaven Gott gehören. Das ist Inhalt unserer Freiheit.

Das Verhältniss ist klar – das Verhältniss zwischen Schöpfer und Schöpfung. Anderer Gott ist Unsinn. Im überholenden Abschnitt ist ein Götzendienr beschrieben, der alles hingegegn macht und denkt. er schöpft einen Gott – er schnitzt ihn aus Holz, mit den Splitter macht dass Essen war, dann isst, rülpst und und seinem Werk beugt sich und etwas will. Hier ist es von Grund anders –du bist die Schöpfung und er ist Schöpfer und er will etwas von dich.

Der Dienstinhalt, Brüder und Schwestern, suchen wir gleich in dem nächsten Vers. Obgleich ist es eine Beschreibung des Gotteserbarmens, ist es auch eine Beschreibung unseres Dienstes. Unserer Dienststand kommt zum Asdruck in dem, dass wir unseren HERRN nachfolgen.

Gott tilgt unsere Missetat wie eine Wolke – es ist wie leichter Morgendunst die Sonne löst auf. Das beste Beispiel für Messetat – für eine Unteue ist eine Eheuntreue. Gerade so in unserer Laxheit, Teilnahmslosigkeit, in unserer Gelassenheit sind wir Gott untreu. Gerade so ist es ekelhaft und das Hertz verlezt. A trotzdem ist es wie Nebel zergehen. Und gerade so ist es auch mit unseren SÜnder. Hier geht es wirklich um einzelne schlechte Taten. Solche Taten, wie ein Mord undein Diebstahl. Das sind Taten, die einen Mensch aus der Geselschaft aussortieren. Und gibt es nicht grössere und kleinre Sünder. Wir alle sind nur Mörder und Diebe. Und trotzdem auch dass ist wie ein Morgendunst zergehen. Die Entfernung von Gott, die die Sünde ist, ist überwindet.

Der Vers ist auch eine Beschreibung Gottesgerichts. Der Gottesgericht ist anders, als unsere Gerichte, als unsere Justitz. Sogar das Wesen der altestamentlicher Gericht anders ar, als das Wesen unserer Justitz. Nicht eine Strafe der Sinnwar, sondern eine Wiedergutmachung. Eine Rückkehr zum ursprünglichen Zustand. Und solche Wiedergutmachung etwas kostet – viele Mühe, viele Arbeit. Sicher, solche Vergebung etwas kostet. Was für ein Wert hat eine Vergebung, es kann man in der Jesusgeschichte lesen – in der Geschichte desen, der für uns einem Knecht geworden sein, einem Sklaven – es ist ein Abstieg bis zum den Grund der Menschheit, bis zur Entäusserung sich selbst, zur Übergabe sich selbst, bis zur Tiefe der Menschlicher Ratlosigkeit. Und wir, Freunde, wir sind die Nachfolger Christi in dieser Welt.. Davon gibt keine Ausrede. In diesem Gosttesgericht, ihm so verurteilt, so begnadigt wärend (Wenn wir so von Gott verurteilt, das heisst begnädigt sind) auch wir müssen so Die Welt beurteilen – begnadigen auf seiner Wiedergutmachung arbeiten. Und das auch mit der grosse Mühe. Gerade das ist unsere Knechtschaft, unsrer Befolgung.

Der letzten Vers unserer Predigt ist sehr oft so usgelegt, wie nur ein hymnus, ein hymnischer Abschluss, eine Formalsache. Zu Gott gehört auch sein Ruhm – Himmel jauchzet, das Wasser plätschert aus der Freude, die Bäume patschen rythmisch mit ihren Ästen. Na sicher, auch so ist Wahrheit. Aber es hat noch andere tiefere Ebene. In der Bobel, vielleich wundern sie sich, ist nicht Natur und die Schöpfung nur tote Materie. Gerade hingegen – alles ist sehr lebendig. Die ganze Weltkugel ist wie ein lebendiges Tier, das mit Gott spricht. Das nur unsere tumbe kausale Denken hat in den Kopf gesetz, dass mit allen wie mit einer Leich behandeln können und auch solche sind, die in dieser Behandlung auch mit der Bibel operieren. Ja alles ist, as Got geschöpft hat, lebendig.

Und diese alle Schöpfung ist nicht gewollte Harmonie und Schönheit. Irgend etwa ist geschehen und noch geschieht, was Harmonie, Gottesordnung stört, vernichtet. Bis heute – die tiefeste Ursach ist menschliche Sünde.

Wenn wir von Gott geurteilt, begnädigt sind, wenn wir so Gott folgen nach, wenn wir zu Ihm kehren, dann schon das Himmel jauchzet, Erde hier unten; ihr Berge, frohlocket mit Jauchzen und auch der Wald und alle Bäume darin. Die ganze Kreatur wartet auf die Offenbarung der Kinder Gottes, darum die ganze Kreatur ersehnt in Ordnung Gottes zurückkehren, ersehnt nach der Wiedergutmachung. Die ganze Schöpfung sieht schon ihre Hoffnung. Die Bäume wollen Bäume sein, und wollen nicht eine geschnitze Götzer sein – verstehen sie dem bildlich – das, was lebendig ist, will nicht tote Sache sein, toto Eigentum, aber es will auch mit uns Gott dienen.

So weit und breit, liebe Frunde, gen¨ht unsere Aufgabe. So wesentlich sind wir in Trutnov und sie in Lohfelden und sie in Holland, so ist es. Und gibt keine Aussagung davon.

Also nun: Gott tilgt unsere Missetaten, kehren wir zu ihm. Amen

Autor: Tomáš Molnár